Jetzt Neues wagen

Jetzt Neues wagen

Liebe Unternehmensleitungen, liebe HR-Verantwortliche

Was können Sie aus der Krise für Ihr Unternehmen lernen und wie Neues wagen?

Jede Krise bietet vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten und ist daher eine grossartige Chance. Die Gelegenheit nämlich, Veraltetes, Belastendes und Hemmendes sein zu lassen und sich Neuem zuzuwenden. Doch Neues verunsichert und macht häufig Angst. Die Gefahr, weiter zu machen wie bisher, ist deshalb beachtlich – und verständlich. Doch der Angst kann Mut entgegensetzt werden. Die Courage, trotzdem Neues zu wagen, auch wenn nicht klar ist, wie es wirklich ausgehen wird. Den Mut, nicht mehr oder weniger zu kontrollieren und neue Wege zu entdecken.

Damit Sie die Gunst der Stunde für Ihre Unternehmen nutzen können, gilt es meines Erachtens nach dem Ausnahmezustand vor allem den Mut aufzubringen, die übermässigen Kontrollen fallen zu lassen. Auch nicht überstürzt zu handeln und Druck aufzubauen, sondern die stete Überprüfung durch Vertrauen zu ersetzen. Die Krise hat es bereits in vielerlei Hinsicht gezeigt, dass – wenn es sein muss –, auf Vertrauen zu vertrauen durchaus eine erfolgreiche Option ist. Wie wäre sonst ein Weiterarbeiten von zu Hause aus überhaupt möglich gewesen?

Auf dem Weg zurück in die Normalität ist es besonders wichtig, sich vertrauensvoll den Mitarbeitenden zuzuwenden und sie jetzt zu fragen, was sie aus der Krise gelernt haben. Nicht einfach mutmassen, sondern ehrlich zu reflektieren, wie sich diese Krisenzeit sowohl persönlich, als auch in der Art der Zusammenarbeit, der Qualität der Arbeitsausführung und der Kultur ausgewirkt hat.

Die Krise hat uns bisher auch deutlich gezeigt, dass der Zusammenhalt und das Miteinander essenziell sind. Vieles ist dadurch entstanden, was vorher gänzlich undenkbar schien. Die Gunst der Stunde beginnt für mich noch vor der Rückkehr in die Normalität. Nach meinem Dafürhalten besteht sie vor allem darin, jetzt ihre Mitarbeitende zu fragen, wie es ihnen in dieser ungewohnten Zeit ergangen ist:

  • Was war bisher während der Krise die beste Erfahrung?
  • Was hat während der Krise am meisten zu schaffen gemacht?
  • Wie gut wurde die Zusammenarbeit empfunden und warum?
  • Was hat jede/r Einzelne im Umgang mit den anderen vor allem gelernt?
  • Wann kann der/die Einzelne am Effizientesten arbeiten? Welche Umstände helfen dabei?
  • Welche Werte sind besonders wichtig und wie werden diese gelebt?
  • Auf was sollte künftig besonders geachtet werden?

An den ganzen Fragen scheint mir die Zuwendung besonders wichtig, welche jede und jeder Einzelne von ihren Vorgesetzten oder den HR-Persönlichkeiten dadurch erfahren kann. Achtsames Hinhören und Nachfragen, ohne zu interpretieren, ist die Haltung, die den Mitarbeitenden das Gefühl geben, wirklich gesehen und verstanden zu werden. Es gilt also jetzt nicht sofort die alten Rahmenbedingungen wieder zu installieren, die früheren Kontrollen auszubauen und noch mehr Druck zu machen, sondern sich um den Einzelnen und das Miteinander zu kümmern.

Aus meiner Erfahrung erfordert dies vor allem für Führungskräfte viel Mut, denn es entsteht dadurch eine Nähe zu den Mitarbeitenden, die neu und deshalb ungewohnt ist. Diese Nähe zueinander zu erfahren und zu kultivieren hilft aber umso mehr, das Vertrauen zu fördern. Dies ist das Fundament, um die Zukunft gemeinsam noch besser zu meistern. Ob mit oder ohne Krise, sie bleibt ungewiss und unkontrollierbar. Je besser wir dies akzeptieren und uns gemeinsam darauf einlassen, umso mehr Sicherheit finden wir in uns und damit paradoxer-weise auch in der Unsicherheit. Notabene zum Besten von Partnern, Mitarbeitenden, Mitbewerbern und Kunden.

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